Lieber Kollegen und Freunde in der europäischen Bio-Community,
viele von Ihnen habe ich in den letzten Monaten persönlich getroffen, auf den Bio-Messen in Spanien, Italien, Frankreich und den Niederlanden – nun steht mit der BioFach die weltgrößte Bio-Messe in Nürnberg vor der Tür. Es ist also genau ein Jahr her, dass dort Uwe Vogel, Vorsitzender der CleanSmoke Coalition, einen beeindruckenden Fachvortrag zum Räuchern ohne Asche, Teer und PAKs gehalten hat.
Die begleitende CleanSmoke Educational Campaign hat zum Ziel, dieses wissenschaftlich anerkannte produkt- und umweltschonende Räucherverfahren neben dem konventionellen Räuchern in den Durchführungsbestimmungen der EU-Öko-Verordnung zu verankern. Wir möchten, dass Bio-Hersteller und Bio-Verbraucher entscheiden können, wie sie produzieren und konsumieren möchten – und sind überzeugt, dass sich der Bio-Markt sehr schnell für das Räuchern mit vorgereinigtem Rauch und damit für mehr Lebensmittelsicherheit entscheiden wird.
Nur ein Beispiel für die vielen ökologischen Vorteile dieses Verfahrens angesichts der drohenden Klima-Katastrophe: mit dem CleanSmoke Räuchern können CO2 Immissionen im Vergleich zum konventionellen Räuchern um bis zu 80% reduziert werden. Das CleanSmoke Raucherzeugungsverfahren wurde nach Vorarbeiten der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) im Dezember 2019 von der Europäischen Kommission als Beste Verfügbare Technik (BVT) und damit als umweltfreundlichstes Raucherzeugungsverfahren eingestuft.
Weitere Belege, dass dieser rein physikalisch und ohne Zusätze vorgereinigte Rauch die Anforderungen und Ziele des biologischen Wirtschaften unterstützt, finden Sie in der Präsentation von der BioFach 2019 und dem Fakt-Sheet „CleanSmoke at a Glance“.
Die in einer aktuellen Studie des renommierten Rheingold-Forschungsinstituts befragten Verbraucher würden sauber und nachhaltig geräucherte Produkte bevorzugen und Bio-Verarbeitungs-betriebe dieses Verfahren aus Verantwortung gegenüber ihren Kunden und der Umwelt lieber heute als morgen in ihren Betrieben anwenden.
Trotzdem stellt sich die angestrebte Implementierung dieses produkt- und umweltfreundlichen Räucherverfahrens in die EU-Öko-Verordnung – für viele unverständlich – schwierig dar. Eine mit der Prüfung beauftragte Experten Gruppe (EGTOP)* sieht bisher keinen Bedarf, trotz der auch von ihr anerkannten ökologischen Vorteile, neben dem konventionellen Räuchern ein weiteres Verfahren für die Aufnahme in die Durchführungsbestimmungen der EU-Öko-Verordnung zu empfehlen.
EGTOP führt dabei – an dieser Stelle schwer zu nachzuvollziehen – den Schutz der Verbraucher als Argument an: Verbraucher könnten nicht unterscheiden, ob das Produkt konventionell oder mit dem CleanSmoke Verfahren geräuchert wurde. Unser Vorschlag dazu lautet ganz einfach: konventionell geräucherte Bio-Produkte werden weiterhin mit dem Zusatz „Rauch“, sauber und nachhaltig geräucherte Produkte mit dem Zusatz „gereinigter Rauch“ deklariert.
Jan Plagge, Präsident der deutschen Bioland Vereinigung und der europäischen IFOAM, hat auf den Marketingtagen der Akademie Schloss Kirchberg Ende letzten Jahres ein zukunftsweisendes Statement an die gesamte Bio-Community gerichtet: In order to meet the climate targets, the organic sector must reduce enemy images and connect people. Lassen Sie mich ergänzen: Es kann in Zeiten wie diesen nicht sein, dass ein von außen an die Bio-Branche herange-tragenes innovatives ökologisches Verarbeitungsverfahren abgelehnt wird – und ein traditionelles, aber nachweislich für Mensch und Umwelt bedenkliches Räucherverfahren für Bio-Produkte genutzt werden soll.
In diesem Sinne möchten wir Sie bitten, uns weiterhin auf nationaler und europäischer Ebene zu unterstützen, damit das CleanSmoke Räucherverfahren für die Verabeitung von Bio-Lebensmitteln durch das darüber entscheidende EU Committee on Organic Production (COP)** zugelassen wird.
Für weitere Informationen zur CleanSmoke Educational Campaign und dem CleanSmoke Räucherverfahren stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.
Jürgen Michalzik
Feb. 2020
Projektleiter
CleanSmoke
Educational Campaign
*The expert group for technical advice on organic production (EGTOP) provides advice to European Institutions. It draws on outside experience to make sure that the EU rules on organics are effective and proportionate. Furthermore, as organics is a rapidly advancing and highly innovative sector, it ensures the EU keeps up to date with any technical advances in the field.
**The committee on organic production (COP) represents the views of EU countries on current and upcoming organic legislation. It therefore serves as a key link between the EU and its constituent countries. It meets regularly to discuss any proposed changes to the current set of rules. It comprises representatives of all EU countries and a Commission representative as chairperson.